Schulform

Die Freie Waldorfschule Gera ist eine Gesamtschule, das heißt Kinder mit den unterschiedlichsten Begabungen, aus allen sozialen Schichten und mit verschiedenen beruflichen Zielen lernen bis zum Abschluss gemeinsam in einem Klassenverband. Jedes Kind bekommt so die gleichen Chancen und kann sich bestmöglich entwickeln.

Das Prinzip der Auslese wird durch individuelle Förderung ersetzt. So gibt es auch kein Sitzenbleiben und die Leistungen werden nicht durch den einheitlichen Bewertungsmaßstab der Notenvergabe, sondern durch individuelle schriftliche Einschätzungen bewertet. Die Schüler erhalten jeweils zum Schuljahresende ausführlich charakterisierende, schriftliche Zeugnisse. Erst in Vorbereitung auf die Prüfungen und bei den Abschlüssen werden, um die Vergleichbarkeit mit anderen Schulabgängern zu gewährleisten, Noten vergeben.

Die Schulzeit an einer Waldorfschule umfasst bis zu 13 Schuljahre. In der 10. Klasse besteht die Möglichkeit des Hauptschulabschlusses, der Realschulabschluss erfolgt zum Ende der 12. Klasse. Nach einem weiteren Jahr intensiver Vorbereitung besteht am Ende des 13. Schuljahres die Möglichkeit, das Abitur abzulegen.

Die möglichen Schulabschlüsse, Hauptschulabschluss, Realschulabschluss und Abitur, sind völlig identisch mit den Abschlüssen aller anderen Schulen des Landes und werden unter staatlicher Kontrolle erworben.

Die Waldorfschule Gera ist eine teilweise offene Ganztagsschule. Die Kinder der Unterstufe können am Nachmittag im Hort betreut werden, beziehungsweise an freiwilligen Zusatzangeboten wie zum Beispiel einem Chor teilnehmen. Ab der 5. Klasse findet nach einer reichlichen Mittagspause am Nachmittag Fachunterricht statt.

Der Unterricht gliedert sich je zur Hälfte in den Hauptunterricht und den Fachunterricht. Ersterer findet in „Epochen“ statt und wird bis zur 8. Klasse vom Klassenlehrer gegeben. (Als Epoche wird in der Waldorfpädagogik die blockweise Durchführung des Unterrichts bezeichnet – im Hauptunterricht wird über den Zeitraum von 3-4 Wochen jeweils ein Fach konzentriert und täglich unterrichtet und dann im nächsten Zeitraum ein anderes.)

Im Hauptunterricht lernen die Schüler zunächst die elementaren Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, und Rechnen. Später kommen dann im Hauptunterricht auch Fächer wie Geschichte, Geografie, Biologie, Physik, Chemie und Astronomie, hinzu.

Neben dem Hauptunterricht  gibt es den Fachunterricht. Dieser bedarf einer fortlaufenden Übung und wird von entsprechenden Fachlehrern wöchentlich abgehalten. Er beinhaltet zum Beispiel Fremdsprachen (in unserer Schule ab der 1. Klasse Russisch und Englisch), künstlerisch-handwerkliche Fächer (Handarbeit für beide Geschlechter, Malen / Zeichnen, Musik) und auch Sport.

In den ersten 8 Schuljahren werden die Kinder – soweit dies möglich ist – durchgängig vom selben Klassenlehrer unterrichtet. Nach dem 8. Schuljahr, in der Oberstufe, steht den jungen Menschen ein Klassenbetreuer zur Seite. Den Unterricht übernehmen jetzt durchgängig die Fachlehrer, die die Schüler durch inhaltliche Vertiefung in ihren speziellen Fächern auf das Leben vorbereiten.

Die Oberstufenzeit ist auch gleichzeitig die Vorbereitung auf die staatlichen Abschlüsse.
Neben dem staatlichen Abschluss wird von den Jugendlichen in der 12. Klasse der Waldorfabschluss erworben. Er umfasst eine Theateraufführung und eine künstlerische Darbietung im Unterrichtsfach Eurythmie, welches von der 1. Klasse an zum Stundenplan gehört. Darüber hinaus gehören zum Waldorfabschluss eine Jahresarbeit und alle Praktika, welche die Schüler im Laufe ihrer Oberstufenzeit durchlaufen: Forst-, Landwirtschafts-, Landvermessungs-, Sozial-, Handwerks- und Industriepraktikum.



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